Dr. James Parkinson, 1755 - 1824
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UKL-Neurologen untersuchen Wirkung der Magnetstimulation bei Parkinson
Neurologen des Leipziger Universitätsklinikums prüfen in Studie Beeinflussung von Nervenschwingungen
Rund 300 000 Menschen in Deutschland sind an Parkinson erkrankt. „Jedes Jahr wird im April zum Welt-Parkinson-Tag verstärkt auf eine Krankheit geblickt, der wir uns täglich widmen“, sagt Prof. Dr. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Parkinson ist zwar immer noch nicht heilbar. Aber immerhin lassen sich die Symptome bei den meisten Patienten gut mit Medikamenten dämpfen. Zudem gibt es neue Ansätze, zum möglichen Einsatz von Magnetfeldern. Damit soll denjenigen Patienten geholfen werden, die mit Medikamenten nicht ausreichend zu behandeln sind.“
Es ist bekannt, dass elektromagnetische Wellen die Schaltkreise im Gehirn wirksam beeinflussen können. Inwieweit dies auch bei den durch Parkinson hervorgerufenen Veränderungen zutrifft, wollen die Leipziger Neurologen mit einer Studie zum experimentellen Einsatz der nicht-invasiven Magnetstimulation prüfen. „Die tiefe Hirnstimulation hilft Parkinson-Patienten schon heute, wieder Herr über ihre Motorik zu werden“, erläutert der Leipziger Experte Prof. Claßen. „Dabei werden winzige Elektroden ins Gehirn eingepflanzt, um elektrische Signale zu setzen, die Fehler im Nervensystem korrigieren.“ Im Falle der Magnetstimulation würde eine äußerliche Anwendung von Magnetfeldern erfolgen. Dazu werden Magnetspulen an den Kopf angelegt und aktiviert. „Unsere Hoffnung ist, dass sich so bestimmte Bereiche des Gehirns mit elektromagnetischen Impulsen erreichen und anregen lassen“, so Claßen. „Im besten Falle ließe sich so auch die Beweglichkeit bei Parkinson-Patienten verbessern.“
In der Leipziger Studie wird die Wirkung starker Magnetfelder, die sich schnell ändern, untersucht. Diese Magnetpulse werden paarweise angewendet: Es werden also Paare von elektromagnetischen Impulsen ausgelöst, die zudem mehrfach aufeinander folgen. Diese Magnetpulse könnten eventuell die krankhafte Nervenaktivität, unter der der Parkinson-Patient leidet, normalisieren. Die fehlerhaften Nervenimpulse, die man auch mit elektrischen Schwingungen vergleichen könnte, sollen so gestört und auch anhaltend gedämpft werden.
Das Magnetstimulations-Projekt begann im Rahmen des Exzellenzprogrammes „CortExplorer“ der Hertie-Stiftung, das wissenschaftliche Vorhaben fördert, die besondere Herausforderungen sind und bei denen nicht sicher ist, ob am Ende eine nutzbare Therapie herauskommt. „Wir betreiben hier experimentelle Forschung, die noch weit vom Einsatz in der Klinik entfernt ist“, betont Prof. Claßen.
„Unser fernes Ziel ist es, mit wenigen Sitzungen bei einem Parkinson-Erkrankten einen Zustand guter Beweglichkeit herzustellen, der einen Monat anhält“, so der UKL-Neurologe. „Danach müsste der Patient erneut behandelt werden.“ Auf diese Weise könnten Patienten künftig auf Medikamente mit heftigen Nebenwirkungen verzichten. Auch eine Operation, könnte vermieden werden, wenn sie zu risikoreich wäre. Das aber ist noch ferne Zukunftsmusik.
Hintergrund: Welt-Parkinson-Tag
Seit 1997 wird immer am 11. April mit dem Welt-Parkinson-Tag auf die Situation von Menschen mit Parkinson und mögliche Therapieangebote aufmerksam gemacht. Der 11. April ist der Geburtstag des Arztes James Parkinson, der 1817 erstmals die Symptome der Nervenkrankheit beschrieb. Hauptsymptome sind die Verlangsamung der Bewegungsabläufe, eine erhöhte Muskelsteifheit sowie ein Zittern.
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