Risikofaktor Alter
Alter ist zwar keine Krankheit, aber nach Darstellung des Schweizer Geriaters Prof. Cornel Sieber einer der wichtigsten Risikofaktoren für eine Reihe chronischer Leiden. Dazu zählten Bluthochdruck, Herzleiden, Diabetes, Krebs und intellektuelle Defizite, sagte Sieber beim letzten Internistenkongresses in Wiesbaden. Je älter die Menschen würden, umso eher stellten sich zudem mehrere chronische Krankheiten gleichzeitig ein. Das mache die Behandlung schwierig: Daten über das Zusammenwirken von mehr als drei Medikamenten fehlten. Es gebe auch keine Studien über die Frage, ob Medikamente bei alten Menschen anders wirkten als bei jungen.
Die Weltgesundheitsorganisation nennt zwar 65 Lebensjahre als Grenze zum Alter, Gesundheitsprobleme treten laut Sieber heutzutage aber vor allem bei Menschen auf, die 75 Jahre und älter sind. Die Zahl alter und sehr alter Menschen (80 und mehr Jahre) wachse dabei ständig: In Deutschland steige die durchschnittliche Lebenserwartung pro Jahr um drei Monate.
Neben einer medizinischen Behandlung können auch andere Faktoren das Leben verlängern und Leiden vorbeugen. Dazu gehöre regelmäßige körperliche Betätigung, die auch zur geistigen Fitness beitrage. Als Beispiel nannte Sieber Gartenarbeit. Ganz wichtig für die Gesundheit alter Menschen seien zudem eine gesunde, ausgewogene Ernährung und soziale Kontakte.
Ein Riesendefizit nannte Cornel angesichts der steigenden Zahl alter Menschen die geringe Zahl von Lehrstühlen für Geriatrie in Deutschland. Einschließlich von drei Stiftungslehrstühlen gebe es nur fünf, in Italien seien es 63. Cornel hat den Lehrstuhl für innere Medizin-Geriatrie der Universität Erlangen-Nürnberg inne. |